Abschied von Pater Bernhard

St.Lorenzen trauert
Abschied von Pater Bernhard M.Egger OSM

Nach kurzem schwerem Leiden ist unser allseits geschätzter Pater Bernhard am vierten Ostersonntag, 29. April 2012, vom auferstandenen Herrn in die ewige Heimat abberufen worden.
Die große Glocke am Turm der Pfarrkirche St.Lorenzen verkündete den Tod des beliebten Pfarrers und Seelenhirten von St.Lorenzen.
Groß war dementsprechend auch die Zahl der Lorenzner Bevölkerung bei der Verabschiedung beim Mittagsgebet am 2. Mai 2012 in der Pfarrkirche St.Lorenzen. Auch alle Schüler des Bildungszentrums Lesachtal mit den Lehrern nahmen daran teil. Nach dem Gebet von Pater Prior P.Andreas M.Baur vom Konvent Maria Luggau trugen Feuerwehrmänner den Sarg in die Kirche zum Mittagsgebet, gestaltet vom Vorbeter Johann Wurzer. Jeder hatte anschließend die Möglichkeit sich beim Sarg von Pater Bernhard zu verabschieden. Bläser der Lesachtaler Bauernkapelle St.Lorenzen umrahmten die Verabschiedung musikalisch.
Traurig ruhig und still war es am Kirchplatz als der Sarg zur Aufbahrung nach Maria Luggau weiter geführt wurde. Für 10. August war das 50-jährige Priesterjubiläum von Pater Bernhard in St.Lorenzen geplant – leider hat der Herrgott anderst entschieden.
Am 4.Mai nahm dann eine unübersehbare Menschenmenge aus dem Lesachtal, Gailtal und Osttirol beim Gottesdienst-Trauerzug um das Kloster und am Friedhof Abschied von Pater Bernhard. Feuerwehrmänner von Maria Luggau trugen den Sarg und Abordnungen von St.Lorenzen, Maria Luggau und Kartitsch mit Fahnen begleiteten den langen Trauerzug.
Musikalisch wurde diese eindrucksvolle Trauerfeier von der vereinten Trachtenkapelle von
Maria Luggau und St.Lorenzen unter Kapellmeister Josef Salcher. 35 Priester und Ordensleute waren gekommen und Generalvikar Dr. Engelbert Guggenberger hielt das Requiem, nahm die Einsegnung vor und sagte in seiner Predigt: Fast 18 Jahre hat er hier in Maria Luggau und St.Lorenzen als beliebter Seelsorger und Katechet gewirkt. Nach kurzer, schwerer Krankheit ist er nun heimgegangen zu unserem auferstandenen Herrn. Wir vermissen ihn, seine Einfachheit, Schlichtheit in Theologie und Verkündigung, seinen Humor.“ Für die Pfarrgemeinde Maria Luggau verabschiedete sich PGR-Obmann Christoph Oberluggauer und für St.Lorenzen PGR-Obmann Nikolaus Letter, der betonte, dass Pater Bernhard ein inniges Verhältnis mit der Bevölkerung hatte und sich wohlfühlte unter Leuten zu sein, bei einem Kaffee und einem kleinen Schnupferl.
Pater Bernhard M (Heinrich) Egger wurde am 4. Jänner 1933 in Kartitsch/St.Oswald in Osttirol geboren. Seine Mutter starb, als er erst eineinhalb Jahre war. Die Familie Egger „Oberniggeler“ hat ihn angenommen. Nach einer kargen Kindheit begann er 1949 sein Studium zunächst in Innsburck, dann in Stams und maturierte 1956 in Bregenz. Im selben Jahr trat er in den Servitenorden ein, studierte an der Universität Innsbruck Theologie, das er mit dem Absolutorium am 20. Juni 1962 abschloss. Zu ´Peter und Paul´ 1962 wurde er in Wattens von Bischof Dr.Paul Rusch zum Priester geweiht. Zunächst wurde er mit 20. August ins Burgenland nach Forchtenau berufen, dann nach Wien-Rossau als Kaplan und Religionslehrer. Hier wirkte er segensreich elf Jahre. Für seinen Dienst als Religionslehrer erhielt er hohe Wertschätzung und Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatz für die Jugendlichen in Wiener Berufsschulen. Hier war er auch bis 1973 Jugendkaplan in der Pfarrer Rossau. Anschließend wurde er nach Innsbruck versetzt, wo er als Jugendkaplan und vor allem als Religionslehrer an den verschiedensten Schulen wirkte, wozu er im Juli 1974 die Lehramtsprüfung für Religion ablegte. Pater Bernhard wurde 1991 zum Pfarrer der Pfarre St.Josef in Innsbruck bestellt und legte die Pfarrbefähigungsprüfung mit sehr gutem Erfolg ab. Am 1. September 1994 kam er als Kaplan und Wallfahrtsseelsorger nach Maria Luggau und St.Lorenzen ins Lesachtal. Auch da konnte man ihn noch als Religionslehrer in den Dienst stellen, bis zu seiner ersten schweren Erkrankung 2007.
In seiner liebenswürdigen Art gewann er die Zuneigung der Bevölkerung. Bis knapp vor seinem Heimgehen wirkte er trotz mancher Beschwerden immer noch als Seelsorger mit „Leib und Seele“.
Pater Bernhard war ein Mensch, der es verstand auf alle Menschen zu zu gehen, ob jung oder alt. Für die verschiedensten Vereine in St.Lorenzen war es ein Leichtes, den Ablauf von verschiedenen Festen und Feiern, kirchlicher und weltlicher Art, zu planen und mit ihm durchzuführen. Die gegenseitige Wertschätzung kam immer zum Ausdruck.
Die Worte des Bürgermeisters Franz Guggenberger bei den Kondolenzen und bei seinen Dankesworten bei der Beerdigung sagen wohl alles über den geliebten Seelsorger Pater Bernhard von St.Lorenzen:“ Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Lesachtal trauern zutiefst um Herrn Pater Bernhard. Ein großartiger und liebenswerter Mensch wurde plötzlich und unerwartet abberufen. Unsere Gemeinde ist „Leerer“ geworden. Sein gutes, sein aufrichtiges und sein wertschätzendes Wort, sein Zeichen der Liebe, der Zuneigung, der Aufmerksamkeit wird überall und allen fehlen“.
St.Lorenzen wird Pater Bernhard so in Erinnerung behalten, wie er als Seelsorger und kirchlicher Betreuer hier gewirkt und mit uns allen 18 Jahre in Freud und Leid miteinander gelebt hat.
Vergelts Gott, lieber Pater Bernhard !

(Fotos von der Verabschiedung unter „Die Alben“ von St.Lorenzen)

St. Lorenzen ON